Das KI Kambrium

Heute durfte ich mal wieder ein Webinar der AG CommTech in Österreich moderieren. Es ging dabei um Künstliche Intelligenz und wie sich diese bestmöglich im Kontext der Unternehmenskommunikation einsetzen lässt.

Bis heute früh fehlte mir allerdings ein guter Einstieg, der in wenigen Minuten das Thema für Kommunikatoren aufmacht, ein wenig „food for thought“ vermittelt und am besten auch einem Storytelling Ansatz folgt.

Im Podcast „Blick nach vorne“ meines ehemaligen Microsoft Kollegen Franz Kühmayer wurde ich jedoch fündig. Im ersten Teil seines Dreiteilers zum Thema Künstliche Intelligenz bringt er das Bild des sogenannten „KI Kambriums“ auf. Damit vergleicht er die derzeitige dynamische Entwicklung im Bereich KI mit der Entwicklung des Lebens vor einer halben Milliarde Jahre.

Die KI Artenexplosion (erstellt mit Dall-E 3)

Der Vergleich geht in etwa so:

Wir stehen mit KI bekannterweise nicht am Ende einer Entwicklung, sondern eher am Anfang von etwas, das bereits jetzt alle Bereiche des Lebens – im Privaten wie auch Beruflichen – durchdringt und weiter durchdringen wird.

Die derzeitige Entwicklung ist dabei rasant, komplex und in ihrer Ausbreitung geradezu explosiv – und überfordert damit oft den oder die Einzelne – und wir wissen nicht einmal ansatzweise, mit welchen Tools wir in 3 oder 5 Jahren arbeiten werden – und was die alles können werden.

Die Dynamik, die KI hier annimmt, ist mit der vergleichbar, die das Leben auf der Erde vor 500 Millionen Jahren im Erdzeitalter des Kambriums angenommen hat. Bereits davor gab es zwar schon mehr als 3 Milliarden Jahre Leben auf der Erde. Aber nur auf vergleichsweise niedrigem Niveau, – meist einzellig oder in Form von Mikroben. Dann, ab dem Kambrium, explodierte das Leben förmlich – das wird auch die „Kambrische Artenexplosion“ genannt – und alles was wir heute an Leben auf der Erde kennen, entstand in dieser Zeit.

Der Grund dafür waren ganz bestimmte Kipp-Punkte, durch die sich die Umgebungsbedingungen für Leben dramatisch änderten. Der wichtigste Kipp-Punkt war vor allem die Sättigung von Sauerstoff in den Meeren und in der Atmosphäre,  – die bis heute die Grundlage für die Verbrennung in den Zellen aller höheren Lebensformen darstellt. Ohne die würde es auch uns Menschen nicht geben können.

Nun der Vergleich zu KI: Es gab auch schon bereits viele Jahrzehnte vor der Generativen  AI so etwas wie künstliche Intelligenz. Aber bis vor wenigen Jahren nur in vergleichsweise primitiven Formen. Etwa als Kybernetik der 50er Jahre oder der Expertensysteme der 70er Jahre (die heute auch als „KI Winter“ bezeichnet werden). Erst durch die dramatisch angestiegene Rechnerleistung, Big Data und Cloud Computing war die Entwicklung der riesigen Sprachmodelle möglich, die wir heute in ChatGPT und Konsorten nutzen.

In diesem Vergleich kann man daher die Cloud als den Sauerstoff des Kambriums bezeichnen.

Und damit gemeinsam mit der Entwicklung der KI Prozessoren auch als die Ursache und den Katalysator der explosionsartigen Entwicklung von KI Anwendungen, deren Beginn wir heute gerade erleben.

Also wer weiß,-  vielleicht werden wir schon in ein paar Jahren auf das ChatGPT von heute in ähnlicher Weise schauen, wie wir auf die Dinosaurier im Naturhistorischen Museum blicken.

Und für die weiterführende Diskussion rund um Darwins Survival of the Fittest, dem Artensterben etc. nutzt bitte die Kommentarfunktion 😉


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