Einer der Gründe, warum wir von Lockdown zu Lockdown hüpfen und dabei jeweils Milliarden an Wirtschaftsleistung verlieren, ist dass unser digitales Gesundheitsmanagement hierzulande nicht annähernd „state-of-the-art“ ist. Andere Staaten wie etwa Südkorea hüpfen uns gerade vor, wie man auch ohne Lockdowns durch die Corona Pandemie kommen kann. Digitalisierung spielt hier eine große Rolle.
In der Corona Krise wurde offenbar, wie wichtig verzögerungslose Informationsübermittlung ist. Mit einer guten und flächendeckenden digitalen Erfassung, raschen Reaktionszeit durch eine ständig aktuelle Datenlage und einer gut ausgebauten digitalen Wirtschaftsinfrastruktur ist es Südkorea gelungen, den fundamentalen Schaden im Land deutlich geringer zu halten als etwa vergleichsweise bei uns.
Der sogenannte „Korean New Deal – Nationale Strategie für die große Transformation“, der dem zugrunde liegt, ist in zweifacher Hinsicht interessant. Er ruht auf zwei Hauptpfeilern, die sowohl grün als auch digital sind. Korea legt damit ein Fundament für eine digitalbasierte Ökonomie, die Wachstum und Innovation in neuer Qualität vorantreibt und dabei noch eine knappe Million Arbeitsplätze schaffen soll – in einem Land mit ca. 51 Millionen Einwohnern.

Es wird damit auch ein Fundament gelegt, dass die Krisenfestigkeit des Landes insgesamt erhöht. Heute ist es die Corona Pandemie, morgen ist es jedoch die weitaus größere Klimakrise, die uns Menschen und unseren Fortbestand auf diesem Planeten bedroht. Beiden Krisen ist gemein, dass Digitalisierung nicht nur helfen kann, sondern in vielen Bereichen unabdingbar sein wird, um sie langfristig zu meistern.
„Unternehmen stehen global unter einem enormen Digitalisierungsdruck, nachdem sich die Kundenanforderungen an Produkte und Dienstleistungen durch die Digitalisierung massiv und kontinuierlich wandeln. In den zögerlichen Unternehmen werden die ökonomischen Potenziale dieses Wandels zu wenig genutzt und erscheinen so im Vergleich zu den Investitionskosten zu gering“, sagt etwa Johann Kranz, Professor für Digitale Services und Nachhaltigkeit an der LMU München. „Jedoch zeigen gerade die aktuellen Herausforderungen wie die Corona-Pandemie oder die Lieferkettenproblematik, dass Unternehmen, die ihre Hausaufgaben in puncto Digitalisierung erledigt haben, bedeutend besser durch diese Krisen manövrieren.“

Dabei ist klar: Technologie per se ist nicht die Lösung. Sie ist jedoch wie ein 5G Netz, eine schnelle Datenleitung oder eine Cloud Plattform eine wichtige Grundlage dafür. Eine Digitalisierung als eine Perpetuierung unseres bisherigen Weges wird allerdings kaum etwas ändern. Nur weil etwas digital ist, was vorher analog war, ist noch wenig geschehen. Nur der intelligente und innovative Einsatz von digitalen Mitteln wird uns das bringen können, was ich mal salopp als „digitale Dividende“ bezeichnen würde.
Wie immer bei Innovation, geht es also vor allem darum, was konkret damit gemacht wird.
